Eine Geschichte des Bockbiers.
Am Beginn der kalten Jahreszeit, wenn die Blätter schon nahezu vollständig ihren angestammten Platz verlassen haben und das Quecksilber im Thermometer nur noch mäßig steigt, mehren sich wieder Abende in den gut beheizten eigenen vier Wände. Gerade heuer haben wir gelernt, es uns zuhause gemütlich zu machen. Eine der genussvollsten Optionen für einen gemütlichen Abend zuhause, vielleicht bei einem guten Essen, ist sicherlich das Bockbier. Seit mehreren Jahrhunderten schon braut man für festliche Anlässe kirchlicher und weltlicher Natur stärkere Biere ein, die den Namen „Festbock“, „Osterbock“ oder „Weihnachtsbock“ tragen. Doch wie kam eigentlich der sprichwörtliche Bock ins Bier?
Um dieser Bezeichnung auf den Grund zu gehen, müssen wir einen Blick zurück in die Mitte des 14. Jahrhunderts werfen – eines dürfen wir aber schon vorwegnehmen, mit einem tatsächlichen Ziegenbock hat sie wenig bis gar nichts zu tun :)
Während Starkbiere im Allgemeinen an vielen Orten gebraut wurden, stammt das Bockbier selbst eigentlich aus Norddeutschland, genauer gesagt aus der Hansestadt Einbeck, etwa 80 Kilometer von Hannover entfernt. Anhand dieser Betrachtung kommt man dem Ursprung des Namens schon etwas näher. Man kannte dort nämlich schon seit dieser Zeit ein „Ainpöckisch Bier“, das als wichtiges Exportgut mitverantwortlich für die wirtschaftliche Potenz der Stadt war. Um es in, für damalige Verhältnisse, weit entfernte Länder wie beispielsweise nach Italien transportieren zu können, braute man es wesentlich stärker ein als üblich.
Weil auf dem beschwerlichen Weg in den Süden auch Bayern durchquert werden musste, wurde der dort ansässige Herzog Wilhelm V. auf das Gebräu aus dem Norden aufmerksam. Um jedoch nicht mehr auf das Einbecker Bier angewiesen zu sein, ließ er das Staatliche Hofbräuhaus in München gründen, um unter anderem auch ein Bier nach Einbecker Art zu brauen und sich und sein Volk selbst zu versorgen. Doch erst im Jahre 1614, als er den Einbecker Braumeister Elias Pichler nach München zitierte, gelang ihm dies in Perfektion. Die bayrische Mundart machte im Laufe der Jahre aus dem „Ainpöckisch Bier“ das „Ainpöck Bier“ und schließlich das „Bockbier“. Der Begriff kommt also ganz ohne tierischen Ursprung aus, auch wenn heutzutage immer öfter entschlossene Hornträger die Etiketten von Starkbieren zieren.
Der Legende nach setzte man zu Zeiten, in denen man an Fastengebote gebunden war (also vor kirchlichen Festen wie Ostern oder Weihnachten) auch in Klosterbrauereien mehr und mehr auf Starkbiere, die hier vor allem wegen ihrer nahrhaften Wirkung erzeugt wurden. Start der Bockbiersaison war aber auch für gewöhnlich seit jeher die Zeit, in der Erntedank- und Oktoberfeste vorbei waren und die Biergärten ihre Pforten schlossen. Auch heute feiert man, wie schon seit Jahrhunderten, den Verkaufsstart des Starkbieres in vielen Brauereien mit einem festlichen Bockbieranstich.
Nachdem die heutigen Brauereien sich immer mehr der bierigen Vielfalt verschreiben, werden auch Bockbiere immer variantenreicher. Aber egal ob Weihnachts-, Oster- oder Fastenbock, Mai-, Doppel- oder Festbock – eines haben alle gemein: einen wesentlich höheren Alkoholgehalt. So müssen Bockbiere einen Stammwürzegehalt von mindestens 16 Grad Plato (also 16 kg unvergorener Würze auf 100 Liter Brauwasser) im Vergleich zu den meist 12-grädigen Märzenbieren aufweisen. Dies ergibt dann einen Alkoholgehalt von 6,5 % Vol. aufwärts. Auch geschmacklich unterscheiden sich die bockigen Vertreter untereinander, häufig sind sie jedoch sehr vollmundig, haben einen kompakten und feinporigen Schaum und glänzen mit feinen Malz- und Brotaromen. Der Hopfen hält sich für gewöhnlich dezent im Hintergrund, wenngleich Bockbiere durchaus ordentlich gehopft sein müssen, um eine angemessene Balance zur Süße des Malzes beizutragen.
Bockbiere wie der Hirter Festbock sind beispielsweise eine perfekte Ergänzung zu einem entspannten Dinner, so verträgt „der Bock“ sich bestens mit Wildragout oder deftigeren Speisen vom Schwein, sowie zu Blauschimmelkäse. Was erstes Gericht betrifft, möchten wir euch an dieser Stelle das Hirter Braukeller Wildragout ans Herz legen. Der Braukeller muss zwar aktuell geschlossen halten, aber ab sofort wurde ein Abholservice eingerichtet, so dass ihr auf kulinarische Genüsse aus Hirt nicht verzichten müsst. Auch der Hirter Festbock, ein besonders rund uns ausbalanciert schmeckender Vertreter seiner Art, ist in der im Hirter Onlineshop www.bierathek.at verfügbar - einem entspannten Abend für Genießer in den eigenen vier Wänden steht also nichts im Wege!